Über mich

„Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es vorwärts“ ist eines der bekanntesten Zitate des Philosophen Søren Kierkegaard.
Unser biographisches Gedächtnis funktioniert auch nur rückwärts: die Vergangenheit wird aus heutiger Sicht interpretiert. Aus dem Blickwinkel der jeweiligen Lebenssituation, in der wichtige Entscheidungen getroffen werden, sieht das rosarote Bild eines geradlinigen Lebenslaufes meist ganz anders aus. Unsicherheiten, Sorgen, Mut, Zuversicht und andere Gefühle stehen im Vordergrund. Ich bin da keine Ausnahme. Diese Bemerkung steht am Anfang, um Lesern Mut zu machen, sich wichtigen Lebensentscheidungen zu stellen statt sich selbst einzuschüchtern. Am Anfang wissen wir noch nicht, wozu es am Ende gut ist.

Meine „Patchworkbiographie“ besteht aus zwei beruflichen Leben. Seit der Jahrtausendwende ist es die Selbstständigkeit. Eine der wichtigen Lebensentscheidungen die ich froh bin, so getroffen zu haben. Mitgebracht habe ich in diesen Lebensabschnitt vielfältige berufliche Erfahrungen in sehr unterschiedlichen Rollen: als Mitarbeiter, als Projektleiter, als Führungskraft, als Berater und Mentor, als Geschäftsführer und Vorstand. Das private Rollenmodell als Sohn, Vater zweier toller Kinder und als Lebenspartner gehört selbstverständlich dazu. Wenn, dann gehören natürlich auch die Rollen des Schülersprechers am Gymnasium, des AStA – Mitglieds und Studentenparlamentariers, erfahren in freier Rede und der Organisation von Versammlungen und kritischem Zeitgeist. Diese Lebensrollen hatten sicher mehr Einfluss auf die Entwicklung meiner Talente und mein Wirken als die Inhalte meines Studiums “Wirtschaftswissenschaften”, deren Inhalte ich für wenig tauglich halte, gesellschaftliche und wirtschaftliche Wirklichkeit zu beschreiben. Bedeutsamer sind da wieder meiner Tätigkeiten im ersten beruflichen Leben, einer für die Zeit klassischen “Businesskarriere”.

Angefangen habe ich als Vorstandsassistent bei Bertelsmann, das war vor ungefähr 40 Jahren! Rasantes Wachstum des Unternehmens, sicher ein paar gute Taten und das nötige Quäntchen Glück haben mich nach wenigen Jahren zum Leiter für „strategische Planung“ im Unternehmen gemacht. Als Verlagsleiter bei der ZEIT habe ich in die große Hamburger Medienszene hineingeschaut. Einige persönliche Begegnungen und ein sehr langes 4-Augen-Gespräch mit Helmut Schmidt über uns und die Welt gehören zu den Highlights dieser Zeit, die ich nie vergessen werde. Ich war geschäftsführender Redakteur einer großen süddeutschen Tageszeitung, habe als Berater den Organisationswandel bei vielen Tageszeitungen von alten Satz- zu modernen Netzwerksystemen begleitet und war zuletzt Vorstand eines Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens für die Medienindustrie. Dann habe ich mich für mein zweites berufliches Leben entschieden.

Die Vielfältigkeit meiner Erfahrungen und Lebensrollen ist entscheidend für meine heutige Arbeit. Ich bin im Pott, in Gelsenkirchen geboren, meine Wurzeln habe ich nicht vergessen Ich bin stolz darauf, auch mit guter Bildung und erfolgreicher Karriere gut geerdet geblieben zu sein. Das erleichtert es ungemein, mit anderen Menschen auf allen Ebenen des Lebens gemeinsame Sprache zu finden. Vorteilhaft ist es, dass meine interessante Biographie auch Entscheidungsträger neugierig macht und diese mich als „Augenhöhe-Partner“ akzeptieren ebenso wie Wissens- oder Arbeiter aus industriellen Fertigungsprozessen.
Ich bin mein ganzes Leben neugierig geblieben, lese sehr viel, probiere leidenschaftlich gerne Neues. Ich habe mich als Anwender des LIFO®-Modells und als „Management-Coach“ zertifizieren lassen. Ich bin als Lean-Management-Experte mit den konstruktiven Seiten des Toyota-Produktionssystems vertraut. Ich bin Design Thinker (Zertifikat des Hasso Plattner Instituts), Lehrbeauftragter für Coaching und Ethik an einer Hochschule und Preisträger für eine innovative Lehrveranstaltung zusammen mit einem Team von Kollegen und Studenten. Wissen ist Macht hat mein Vater mir immer und immer wieder als Botschaft mitgegeben. Recht hatte er, ich habe seinen Rat lange befolgt.
Heute spielt Wissen eine untergeordnete Rolle. Unternehmen machen sich nicht mehr mit Wissen oder Methoden Konkurrenz. Ideen erzeugen heute die Dynamik und bringen schnelle Veränderungen. In einer von hoher Komplexität und Dynamik geprägten Welt sind Handlungsempfehlungen alter Schule nur noch albern und oft kontraproduktiv. Es braucht Denk-Werkzeuge für problemlösendes Denken! Marktdruck erzeugen heute Unternehmen, die die neue Dynamik in Gebrauch nehmen, statt darunter zu leiden.

Nicht erst in den ersten Berufsjahren hab ich an der Weggabelung zwischen „Experte“ oder „Generalist“ mit Fragezeichen auf der Stirn gestanden. Was der Verstand schwierig findet haben Gefühle und Veranlagungen längst entschieden. Ich bin Brückenbauer, Zäuneeinreisser, Grenzgänger zwischen Denkweisen, Bereichen, Silos, Fronten, Diplomat mit klarer Kante, unkonventionell humorvoller „Fingeraufdiewundenleger“, Geburtshelfer für neue Gedanken und Ideen, habe Geschichten, Aphorismen, Amporhismen und immer eine bisher ungeöffnete Tür im Köcher. Zwischen den Linien arbeiten zu können ist eine wichtige Fähigkeit in komplexen Umfeldern. Schön von allen Seiten Akzeptanz zu genießen, Spießrutenlaufen habe ich jedoch auch erleben müssen. Was einen nicht umbringt, macht stärker. Als Generalist mit den beschriebenen Eigenschaften wird man an den Polen der einen einengenden Parteien nicht wirklich ernst genommen, häufig wird  die Tiefe eines Fachwissens mehr geschätzt als die Fähigkeit zur Integration, Übersetzung und Vernetzung.

So könnte Picasso mich gesehen haben ……

Ich habe viel ausprobiert, bin im Kreis gelaufen, Irrwege gegangen, Verrücktes ausprobiert, bin Ideologien zu blind nachgelaufen, habe Lebenskrisen durchwatet und bin immer mal wieder gescheitert. Das alles gehört zu meinem Weg, den ich nach all dem und durch all das gefunden habe. Pleiten, Pech und Pannen gehören zum Erfolg, glücklich wer das am eigenen Leib erfährt und durchsteht. Es erdet ungemein, weil es zum Leben gehört.

Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes unabhängig, Ideologien sind mir zuwider, ich will frei sein, partizipieren und teilhaben lassen. Ich liebe das Leben, Menschen die etwas zu sagen haben, gute Freunde und Netzwerke mit Diskurskultur, ich kann genießen, schätze Arbeit und Muße, beide gehören zusammen wie gute Ideen und Dynamik. Mein Denken prägen heute systemtheoretische Grundlagen, es gibt eine Handvoll Inspiratoren, deren Geist und Gedanken ich als meine Lehrmeister äußerst schätze. Grundsätzlich arbeite ich NICHT mit „Beratungs- und Methodenkonserven“, meine Kunden schätzen individuelle und maßgeschneiderte Zusammenarbeit. Alles Gelernte und Erfahrene ergänzen theoretische Grundlagen, die dem Könner helfen schneller gute Ideen von Schnapsideen zu unterscheiden. Praxis ist nicht ihr Gegenteil, sondern ihr Vollendung in der Anwendung mit mitmachenden Beratern, die erkennen, verstehen und führen “mitmachen” statt unbeteiligt zu beraten.

Nachhaltigkeit meiner Tätigkeit heißt für mich: Arbeiten am System statt Menschen erziehen oder therapieren zu wollen! Es geht darum, Lebens- und Arbeitssysteme zu beeinflussen statt an Teilen oder „Silos“ „herumzuoptimieren“ ohne jemals Wirkung auf das Ganze erzielen zu können! Unternehmer bin ich geblieben, gerne war ich Beirat in einem Start-up, gerne bin ich Mentor für zahlreiche Unternehmen und junge Menschen und habe selbst junge Menschen um mich, die für mich Mentoren sind mit dem Potential, selbst Meister zu werden. Ich möchte ich viel lernen über junge Denkweisen, über “digital Natives”, über neue Elemente des Könnens und anderes Mehr. Das alles, damit ich bloß nicht in Versuchung komme, die Welt aus der Sicht eines Altersscheinweisen zu sehen, ich suche fleischgewordene Mahnung, mit neugierigem Lernen niemals aufzuhören.

Deswegen freue ich mich, als Sahnehäubchen meines beruflichen Lebens in den Aufsichtsrat eines erfolgreichen Unternehmens berufen worden zu sein. Ich freue im Team mit Aktionären, Mitarbeitern und Kunden eine aktive Rolle zu finden für einen wertschöpfenden Leistungsbeitrag, der über die klassischen gesetzlichen Aufgaben eines Aufsichtsrates hinausgeht.

Natürlich will ich mit meiner Arbeit Geld verdienen, diese externe Referenz braucht auch meine Unabhängigkeit. Ich kann es mir allerdings leisten, nicht nur für Geld zu arbeiten, darüber bin ich froh. Denn Unabhängigkeit ist die wichtigste Grundlage professioneller Beratung. Ich will dazu verdammt viel Spaß im Leben (dazu gehört auch die Arbeit!) haben und im Dialog mit interessanten Menschen und Aufgaben wachsen. Ehrenamt: selbstverständlich gerne, wo ich das Gefühl habe nützlich zu sein, Themen voran zu bringen und Menschen zu inspirieren.

Ach ja, eines noch: Ich mag es überhaupt nicht, in beschreibende Schubladen gesteckt zu werden.
Ich möchte „einen Unterschied machen“, zu einem Größeren beitragen, gesellschaftlich relevant sein, Fußspuren hinterlassen, Sinn finden und inspirieren. Das Beschriebene ist „my way“, den ich für mich gefunden habe, meinem eigenen Anspruch zu genügen.
Wenn diese Lebensbeschreibung neugierig gemacht hat, dann hat sie ihren Zweck erfüllt.

Und wer es braucht kann sich hier einen kurzen Steckbrief über mich herunterladen:
Steckbrief Martin Lennartz

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