Merksätze

Pandemie der Dummheit

Etwas dumm zu nennen halte ich keineswegs für beleidigend. Es ist eine sachliche Beschreibung wie „groß“ oder „klein“, nur dumm ist einfach das Gegenteil von klug, die Abwesenheit von „klug sein“. Klugheit bringt Dinge in einen Zusammenhang, löst Gegensätze auf, verknüpft Informationen widerspruchsfrei, betrachtet Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven und ist dazu bereit und in der Lage, persönliche Meinungen zu modifizieren oder zu ändern, sie kann Gefühle von Argumenten unterscheiden und eigene Grenzen akzeptieren. Damit lege ich absichtsvoll die Latte als Maßstab hoch an. Das geht nicht alles und immer gleichzeitig. Wenn aber nichts von alledem geschieht, dann ist das dumm!

Wenn es ernst wird, brauchst Du Humor!

Auf unbekanntem Terrain führen nur Gefühle zu neuen Erkenntnissen, Talente oder Könner zeichnen sich dadurch aus, dass sie „problemlösende Gefühle“ entwickeln. Die sind für andere erkennbar, weil könnende Talente sich seltener irren als andere. Man selbst kann sie bei sich erkennen, wenn eben diese Gefühle so stark sind, dass man bereit ist, einen Irrtum zu riskieren, den Mut zu einer riskanten Entscheidung aufzubringen. Denn im Falle eines Scheitern gibt es wieder nur zwei Optionen: Rückzug, sowas mach ich nie wieder! Oder: Shit happens, auf zum nächsten Mal, Attacke!

Über Schafe und Wölfe

Einstein soll gesagt haben, dass man als tadelloses Mitglied einer Schafherde vor allem ein Schaf sein müsse.  Einstein selbst gilt als jemand, der jeden noch so abstrusen Gedanken zugelassen und verfolgt hat. Genies sind Denkanarchisten., sie versuchen sich von indoktrinierten Denk- und Verhaltensmustern zu befreien. Deswegen hab ich ihn schon als Jugendlicher geschätzt, hab mir selbst in meinem Leben immer mal wieder eine „blutige Nase“ geholt. Hat sich aber gelohnt, kann ich nur zur Nachahmung empfehlen. Was einen nicht umbringt, das macht stärker. Ist der unbequemere Weg, aber der bessere. Für einen selber, für das Team und unsere Gesellschaft erst recht. Scheitern ist der bessere und wirkungsvollerer Lehrmeiste als der stetige Erfolg.  

Immer neugierig bleiben!

Skeptiker halten alles für möglich. Aber sie zweifeln lieber anstatt einfach zu glauben. Ich habe diese Botschaft schon als Kind mit spielerischem Ernst erfahren müssen. Das lässt mich heute Neugierde und kritische Beobachtung, wissenschaftliche Denkmodelle schätzen. Die Renaissance der Fake-News betrachte ich mit größter Sorge, untergraben sie doch die Fundamente unseres Aufstiegs aus der Dunkelheit des Mittelalters. Vielleicht bring ja die Erkenntnis über die jahrhundertelangen Mühen unserer Evolutionsgeschichte zum Nachdenken. Bei mir hat es nicht so lange gedauert, aber ich musste ja auch nicht bei Null anfangen.

Kommt ganz drauf an!

Wieso dürfen Große Dinge tun, die Kleinen verboten sind? Warum eigentlich durfte der kleine Martin an manchen Tagen eine ganze Tafel Schokolade essen, die an anderen Tagen auf ein paar Stücke rationiert war? Warum war es ok, auf dem Bolzplatz derbe Sprache rauszuhauen, die zu Hause oder in der Schule besser nicht Eltern oder Lehrern zu Ohren kommt? Im Zeltlager durften die Fingernägel beim Essen rustikaler aussehen als am Sonntagsmittagstisch zu Hause und als 16jähriger durfte ich ohne Standpauke später nach Hause kommen denn als 11jähriger. Ganz zu schweigen von den belauschten Witzen, die in Erwachsenenrunden kursierten. Unsereins hätte für die Verbreitung solcher Geschichten seinerzeit einen Satz heiße Ohren bekommen. Wenn die das dürfen? Wieso nicht ich? Kommt eben ganz drauf an! Dieser Satz überstimmt sogar die hoch hängende Moral von der Gerechtigkeit. Muss also was Bedeutsames sein!

Merksätze für eine gute Suppe, Projekte, ein Unternehmen, eine Revolution und das Leben

Wie kann es sein, dass vieles von dem, was heute Gedanken prägt und erfolgreich macht, gar nicht wirklich neu ist? Wie konnte ich manches für banal Gehaltene so lange übersehen? Ich habe wohl oft den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen, doch nun, HEUREKA!, besser spät als nie. Vielleicht brauchen manche Dinge einfach Zeit und können mit mit jugendlich übermütigem Fingerschnipsen noch nicht gelingen. Bedeutsame Merksätze brauchen Jahre, um ihre Bedeutsamkeit zu erspüren, danach Jahrzehnte, bis man sie wirklich verstanden hat. Verstehen reicht nicht, es ist notwendige aber nicht hinreichende Bedingung. Man muss sie lebensnah statt besserwisserisch weitergeben können, sonst bleiben sie wirkungslos. Wenn man es soweit glaubt geschafft zu haben, das Aufschreiben im Blog eine Kleinigkeit. Freunde raten mir zu einem Buch, ich schreibe lieber hier und mache eine Fortsetzungsgeschichte draus.