Martin Lennartz

Honigbrot in dunkler Zeit

Ein stiller Film, der lauter wirkt als mancher große. Der Film „Amrum“ begleitet einen Jungen durch die letzten Kriegstage – mit einer schlichten, zutiefst menschlichen Geste: Honigbrot für die Mutter. Eine Geschichte von Aufbruch, Verlust, Widerstand – und von der Frage, wie man anständig bleibt, wenn die Welt um einen herum zerfällt. Persönliche Gedanken nach einem Abend, der mehr war als Kino.

Offener Brief an uns alle

Ein öffentlicher Brief – über alte Songs, rechte Parolen und systemische Verantwortung. Was verbindet ein Protestlied der 70er mit der politischen Sprache von heute? Ich denke hier laut über schleichende Veränderungen in der Gesellschaft, in der Sprache, in den Systemen. Persönlich und politisch. Systemisch beobachtend und zugleich klar positioniert. Ein Text über Verantwortung, Haltung und die Einladung zum Gespräch aus Verbundenheit mit der Idee einer offenen, lebendigen Demokratie.

Zwischen Reife und Resonanz

Altern ist kein Rückzug, sondern ein Perspektivwechsel.
In diesem Beitrag denke ich über das Älterwerden nach – nicht nostalgisch, sondern wach.
Was passiert, wenn Tempo weniger wichtig wird als Tiefe? Und was bleibt, wenn man sich von vielem befreit?

Was knarzt denn da in Land und Flur?

Stille auf dem Land? Von wegen. Zwischen Flexmaschine und Rasenmäher spielt sich hier ein ganz eigenes akustisches Schauspiel ab. In der neuesten Folge der Landpomeranzen-Serie lausche ich den Geräuschen der Nachbarschaft – vom Knattern der Motorsäge bis zum Flirt der Laubbläser. Ein Text über Lärm, Leben und die Kunst des Zuhörens in ländlicher Umgebung.

Ist Unsinn besser als Ahnungslosigkeit?

Wir kritisieren KI dafür, dass sie halluziniert – dabei ist sie nur ein Spiegel unseres eigenen Verhaltens. Auch wir tun so, als wüssten wir mehr, als wir wissen. Schein-Sicherheit ist gefährlich, ehrliche Unsicherheit dagegen eine Ressource: Sie eröffnet Dialogräume, schafft Vertrauen und bringt uns näher an die Wahrheit.

Verurteilung oder Verklärung? Warum wir klar trennen müssen!

Politisch motivierter Mord ist immer verabscheuungswürdig – und doch darf er nicht dazu führen, die Ansichten des Opfers nachträglich zu adeln. Demokratie lebt davon, Gegensätze auszuhalten: Gewalt kompromisslos verurteilen, ohne falsche Helden zu schaffen. Nur so bleibt Diskurs möglich.

Landpomeranze und PayPal-Hühner – Neues aus dem Federvieh-Universum

Unsere Hühner bekommen jetzt Leckerli aus dem Automaten – gegen Münzeinwurf. Was früher Kaugummi war, sind heute gesottene Würmer. Doch wer bedient hier eigentlich wen? In dieser Fortsetzung der Hühnergeschichte geht es um Automaten, absurde Alltagstechnik und eine stille Ahnung: Vielleicht sind wir längst Teil eines raffiniert geführten Geflügel-Businessplans.

Landpomeranze: Vom Stahlross zum Stromrad

Was passiert, wenn ein städtischer Fahrradpurist aufs Land zieht, der Wind immer von vorn kommt und das Dinkelmehl sieben Kilometer entfernt liegt?
In der dritten Folge meiner Serie „Anleitung zur Landpomeranze“ erzähle ich, warum ausgerechnet ein E-Bike zum Symbol meines inneren Perspektivwechsels wurde – samt mechanikverliebtem Fahrradhändler und überraschender Erkenntnis.

Überzeugungen und Irrtümer – Was uns wirklich trägt

Ich denke über eine Frage nach, die mir in einer Doku über Peter Thiel begegnet ist: „Was ist das, woran du glaubst – woran niemand sonst glaubt?“
Meine Antwort führt mich zu den großen Irrtümern unserer Zeit: dem Glaube an die Überlegenheit von Kontrolle, Effizienz und technischer Rationalität über Beziehung, Menschlichkeit und soziale Verbundenheit.
Nicht Stärke, sondern Verbindung bringt Überlebensvorteile – damals wie heute. Es ist Zeit, unser Verständnis von „Führung“ neu zu denken: weg vom dominanten Ich, hin zum tragenden Wir.