Angst

Angst als moralische Instanz

Das Besondere an der Angst ist: Angst existiert, weil man sie sich vorstellt, man kann sie sich einfach einbilden. Sie ist immun gegen Argumente der reinen Vernunft, niemand kann sie widerlegen. Ihre Erscheinung ist paradox: jedes Bemühen Angst abzubauen verstärkt ihre Wirkung. Risiken, denen wir unfreiwillig ausgesetzt sind halten wir wegen ihrer Fremdheit und Unbekanntheit für größer als die Abenteuer, auf die wir uns wissentlich einlassen. Angst ist ein bewährtes Hausmittel, um Mangel an eigenen Ideen oder Handlungsmöglichkeiten, eigene Ohnmacht zu überdecken. Angst weiß alles, sie ist unwiderlegbar, sie ist das neue Meta-Mega-System einer undurchschaubaren Gesellschaft

Wer räsoniert, findet keine Resonanz. Das war einmal. Heute wird – ganz besonders in Wahlkampfzeiten – räsoniert, dass die Schwarte kracht mit der impliziten Falschmünzerei, es handle sich um politische Diskussionen.