Experimente

Wir haben es vergeigt!

Ganz ehrlich, ich bin fassungslos. Nein, nicht wegen des Scheiterns. So schlimm das ist, insbesondere für unmittelbar Betroffene. Scheitern gehört in komplexen Umfeldern zur Normalität. Damit müssen wir rechnen, es lässt sich nicht vermeiden. Ich habe in diesem Blog viel darüber geschrieben. Was mich wirklich aufregt ist, wie wir gescheitert sind. Wir sind nicht nur gescheitert, wir haben es richtig vergeigt. Wir kriegen im Moment täglich vor Augen geführt, wie wenig wir wirklich über die Pandemie-Situation wissen. Bekanntes wird von Unwissenden zu Tode debattiert, die wirklich wichtigen Fragen gehen unter, sie werden aus Angst vor medialen oder tätlichen Angriffen verschwiegen oder auf dem Altar des Populismus geopfert. Ich muss hier mal Dampf ablassen.

Rumeiern

Wer rumeiert, kriegt dafür keine Komplimente. Doch was ist eigentlich rumeiern? Wovon müssen wir es unterscheiden? Braucht es die klare Linie? Wenn man nicht so genau weiß, eiert man dann schon rum? Unsere tägliche Pandemie ist ein nützlicher Anstoß darüber nachzudenken. Aber die Gedanken weisen reichen weit über den Anlass hinaus. Die gute alte Welt aus Regeln, Prozessen und Verfahrensanweisungen reicht jedenfalls nicht mehr aus. Jeder, der im Angesicht der Ungewissheit eine klare Strategie einfordert betreibt Augenwischerei und trägt dazu bei, Entscheidungsträger in zu erwartende Versprechen und Entscheidungen zu treiben, die sich hinterher als falsch herausstellen. So beginnen wir einen Kreislauf, der sozialen Konsens erodieren lässt. Wir müssen lernen zu unterscheiden …….

If I had a Hammer

„Komplexität ist einfach“ wäre einer meiner 95 Thesen, die ich wie einst Luther an die Tür nageln würde. Wer Komplexität mit Kompliziertheit verwechselt wird sich schwer tun, das zu verstehen. Leider ist unser Sprachgebrauch luschig geworden. Wer den Unterschied kennt versteht schnell, worum es geht und worauf es ankommt, um mit Überraschungen besser umgehen zu können.

Einfach, aber bitte nicht einfältig

Vorsicht: Einfach und einfältig sind manchmal Nachbarn. Wo wir natürliche komplexe Systeme mit vereinfachenden einseitigen Denkweisen und Handlungen überziehen, freuen wir uns oft über kurzfristige Effizienzeffekte. Den Preis langfristiger Schädigung und des Verlustes an Widerstandsfähigkeit übersehen wir. Je weniger Vielfalt, desto weniger Nachhaltigkeit, um so störungsanfälliger ist ein System.